Dorfgeschichte

Dorfgeschichte(n)

Hier findet ihr nur einige knappe Infos zur Historie und zu Besonderheiten unserer beiden Dörfer Venrath und Kaulhausen. Wer mehr wissen will, wird in diversen Quellen fündigt, zum Beispiel in der Dorfchronik, dem Pfarrarchiv oder im Stadtarchiv Erkelenz.  Auch auf den Schautafeln entlang des Rundwegs findet ihr spannende Infos.

Diese Seite lebt aber auch vom Mitmachen. Schreibt uns - und wir veröffentlichen gerne  eure Beiträge zur Dorfgeschichte oder nette Anekdoten.

Venrath

Die Geschichte des Ortes Venrath reicht nachweislich bis ins 12. Jahrhundert zurück. Der Name, früher „Venirode“, weist auf ein gerodetes Sumpfgebiet hin. Prägendes Wahrzeichen ist die Kirche St. Valentin. 


Erstmalig erwähnt wurde „Venirode“ in einer Schenkungsurkunde im Jahr 1197. In den folgenden Jahrhunderten gehörte der Ort wechselnden Herzogtümern an. In der französischen Besatzungszeit von 1794 bis 1814 wurde Venrath der Mairie (Bürgermeisterei) Kuckum im Kanton Erkelenz zugeordnet. 1816 gründeten die Preußen die Bürgermeisterei Keyenberg, wozu auch Venrath gehörte. 1935 wurde Venrath mit dem neugebildeten Amt Erkelenz-Land vereinigt.


Am 27. Februar 1945, dem Ende des 2. Weltkriegs, wurde Venrath von amerikanischen Soldaten eingenommen; die Bewohner wurden nach Erkelenz evakuiert. Am 10. März kehrten sie in ihre Heimat zurück, und es begann die Zeit des Wiederaufbaus.

 

Bis zur Kommunalen Neugliederung im Jahr 1972 war Venrath selbstständige Gemeinde mit eigenem Gemeinderat. Erster Bürgermeister nach Kriegsende war Alois Gormanns (2/1946 – 02/1948). Ihm folgte Martin Lövenich, der das Amt bis 1964 innehatte.

Kirche St. Valentin

Der erste Spatenstich für die Pfarrkirche wurde im Jahr 1866 getätigt. Am heutigen Standort befanden sich mehrere Gehöfte, die für den Kirchenbau weichen mussten. Einige Gebäude wurden abgerissen, einige Häuser wurden jedoch auf Rollen an neue Standorte transportiert und dort wieder errichtet. 1868 wurde die Kirche feierlich eingeweiht. Dass es in Venrath schon etwa im Jahr 1478 ein Kirchengebäude gab, ist historisch belegt. Eine Kirche oder Kapelle befand sich auf dem Gelände des heutigen Friedhofs.

Schenkwirtschaft August Bruns

Die heutige Gaststätte Bruns wurde 1759 erbaut und befand sich bis zum Jahr 1988 im Familienbesitz. Früher gehörten zur „Schenkwirtschaft August Bruns“ auch eine Brauerei und ein landwirtschaftlicher Betrieb sowie das örtliche Schiedsamt.

Noch vor rund 120 Jahren wurde auf dem Anwesen Landwirtschaft betrieben und das eigene Bier gebraut.  Dem Bier sagte man den Vorzug nach, dass es „klebte wie Apfelkraut”. Früher kamen die Bauern der Umgebung mit Pferdegespann zum Essen, und die Alten trafen sich zum Kartenspiel. Es herrschten „Sitte und Anstand“: Wenn die Abendglocken läuteten, erhoben sich die Spieler und beteten den „Engel des Herrn".

 


„Wilkum du mein lieber Gast, wan du Gelt im Beutel hast. Hast du Gelt, so setz dich nieder, hast du keins, so geh gleich wieder. 18. April 1777”. Diese, in einen Balken geschnitzte Inschrift zierte einst die Eingangstür. Eine weitere Schnitzerei weist auf den Ursprung des Hauses hin: „Gerades Thomas und Petronella Coenen erbauten dieses Haus zur Ehre Gottes, 4. July 1759”. Es handelte sich um Vorfahren der Familie Bruns, wie die frühere Wirtin, Juliane Bruns (+ 1988) zu berichten wusste.


1988 veräußerte Anni Bruns das Anwesen an die Bürgerinitiative „Stop Rheinbraun“, die mit dem Erwerb ein Zeichen des Widerstands gegen den Braunkohletagebau Garzweiler II setzte. In den Folgejahren wurde die Kneipe mehrfach verpachtet, bevor die Bewirtschaftung von vier örtlichen Vereinen in Eigenregie übernommen wurde. Heute gilt „Bruns“ als Begegnungsstätte für geselliges Miteinander und wird vorwiegend für größere und kleinere Vereinsveranstaltungen oder für private Feiern genutzt.

Kaulhausen

Urkundlich erstmals erwähnt wurde der Ort als „Kuilhousen“, was bedeutet: „Häuser in einer Senke“. Die Wendelinus-Kapelle ist Wahrzeichen von Kaulhausen, das mit rund 220 Einwohnern zu den kleinsten Dörfern im Stadtgebiet von Erkelenz zählt.

 

Die Menschen lebten in früheren Zeiten vor allem vom Ackerbau. Auch Flachs wurde angebaut und vom Urprodukt bis zum fertigen Leinen veredelt.


In der Ortsmitte, wo sich einst ein Löschwasserteich und eine Pferdetränke befanden, legte man 1901 den Grundstein für die Kapelle. Zuvor war eine im Jahr 1632 errichtete kleinere Fachwerkkapelle abgebrochen worden.


Kapelle St. Wendelinus

Am 14. Juni 1908 wurde das neu errichtete Gotteshaus dem Heiligen Wendelinus geweiht. Das ganze Dorf wimmelte von Gästen aus Nah und Fern. Die Straßen waren festlich geschmückt mit Girlanden, Triumphbogen und Fahnen. Nach der kirchlichen Feier gab der Männergesangsverein „Amicitia“ Kaulhausen ein Konzert in der Gastwirtschaft Gormanns. Mit einem Fackelzug und Feuerwerk am Kapellenplatz klang der für Kaulhausen denkwürdige Tag aus.


 "Amicitia" Kaulhausen

Der Männergesangsverein „Amicitia“ Kaulhausen war im Jahr 1879 gegründet worden. Der Chor war sehr erfolgreich und weit über die lokalen Grenzen hinweg bekannt.

Das 75-jährige Bestehen wurde 1954 in Verbindung mit dem Bezirkssängertreffen des Sängerkreises Erkelenz in Kaulhausen groß gefeiert. Die Festschrift liefert nicht nur Vereinsgeschichte, sondern auch Historisches zum Dorf. Hier ein kurzer Auszug:

„Seit jeher war Kaulhausen eine kleine Siedlung im vorzeitlichen Waldgebiet abseits von jeder guten Straße. Ein ehemaliger kleiner Bachlauf, vom Wahnenbusch kommend, umfloss unser Dorf in Richtung Unterwestrich zur Niers.“ Zur Einwohnerschaft heißt es: „Es war ein stets genügsames, sparsames und vor allem fleißiges Völkchen.“


Feiern in Kaulhausen

Kaulhausen ist seit jeher eng verbunden mit dem nördlich gelegenen Venrath. Gemeinsam mit den Venrathern feierte man früher schon Schützenfest und Karneval. Beim Rosenmontagszug ging es noch vor gar nicht so langer Zeit auf dem Platz vor der Kapelle hoch her. Der Karnevalswagen „der Kaulhausener“ war hier natürlich die Attraktion.

Die Kaulhausener Volksschule

In unmittelbarer Nachbarschaft der heutigen "Bürgerwiese" befindet sich das ehemalige Schulgebäude von Kaulhausen. Bis 1942 drückten dort die Kaulhausener Kinder die Schulbank. Aufschluss über die Geschichte des Kaulhausener Schulwesens gibt die Festschrift zum 75-jährigen Bestehens des Männergesangsvereins Amicitia Kaulhausen:

„Im Jahr 1861 war die zweiklassige Schule in Venrath stark überfüllt. Kaulhausen allein stellte 50 Schulkinder. Da das Venrather Schulgebäude der Aachener Regierung damals für eine Erweiterung ungeeignet erschien, bestimmte sie die Neuerrichtung einer einklassigen Schule in Kaulhausen. Trotz einer starken Gegenwehr aus Venrath wurde zeitig im Jahr 1864 mit dem Schulbau begonnen, so dass schon am 10. Oktober des gleichen Jahres die Einweihung stattfinden konnte…“

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